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Was steckt hinter dem Partywahn, dem Menschen im Durchgangsstadium zwischen geregeltem Schulalltag und etabliertem erwachsenen Leben so gerne verfallen? Antworten auf diese Frage gibt „Open End“, ein Stück des jungen Autors John Birke, welches das Ensemble DRAMA KÖLN gerade im ARTheater zeigt: Als fünf Freunde, die eine Party planen, faseln die jungen Darsteller mutig unsichtbare Hüllen fallen und ermöglichen Blicke in die seelischen Abgründe verschiedenster Persönlichkeiten auf dem Weg in die Erwachsenenwelt. Über eines sind sich vor dem großen Ereignis alle einig: „Heute geht es ab, bis die Bullen zum zweiten Mal kommen.“ Was jeder Einzelne der feierfreudigen Gesellschaft darunter versteht, ist allerdings recht verschieden und geht von „heute werde ich sooo vögeln“ bis hin zu „heute werde ich nicht in der Küche sitzen und Psychogespräche führen“. Hinter der manischen Suche nach dem größtmöglichen Partyspaß verbirgt sich eigentlich die Suche nach der Lösung persönlicher Probleme. Alle Beteiligten gieren nach einer Gelegenheit, einmal anders zu machen. Valerie möchte mit möglichst viel Sex ihre Nymphomanie bekämpfen. Fabian möchte sich einmal keine Sorgen um Mareikes Palme, also ganz einfach mal locker machen und Mike möchte entdeckt werden, für ihn der einzige Ausweg aud dem Dilemma, nicht zu wissen, was er aus seinem Leben machen soll. Die Stimmungsschwankungen zwischen diebischer bis hysterischer Vorfreude auf die nächste Party mit allen ihren Möglichkeiten und tiefster allgemeiner Verunsicherung zeigt Oliver Krietsch-Matzura mit seiner Inszenierung in mitreißender Intensität: Im Halbdunkeln dämmern die Darsteller zu Beginn des Stückes auf umgerissenem Mobiliar dahin, noch mit den Folgen der letzten Party kämpfend. Die romantische Lea formt Seifenblasen, während die anderen langsam beginnen, ihren Träumereien über die nächste Party freien Lauf zu lassen. Ab da steigern sich Fantasien und Hysterien, bis die fünf wie eine Kinder-Rasselbande über die Bühne toben. Leise, nachdenkliche Zwischentöne lassen facettenreiche Psychogramme und ein ganz alltägliches Jugend-Pychodrama entstehen, das die jungen Darsteller mit mitreißendem Enthusiasmus auf die Bühne bringen.

se / Kölner Illustrierte 01/06
 

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